Den Berg hinauf: Mount Kinabalu

Nach einigen Tagen “Onlinabwesenheit” melde ich mich gesund und munter aus dem schönen Asien. Zur Abwechslung gibt es – genau – wieder einmal ein Bericht über eine Trekkingtour. In einer Zweitagestour kann man auf den höchsten Berg in Malaysia klettern. Es geht von 1700 Höhenmeter bis auf die 4095 Meter oben auf dem Gipfel hinauf. Sozusagen eine einzige lange Treppe die es hinaufzusteigen und ebenfalls wieder hinunterzulaufen gilt. Der Parkeingang ist auf 1700 Meter Höhe und nachdem wir unseren Guide zugewiesen erhalten haben ging es bereits los. Der Zeitplan für den ersten Tag klang entspannend:

1 Tag:
11:00 – 17:00 bis in die Zwischenstation, Nachtessen und dann ab in Bett.

2. Tag:
02:00     kleines Frühstück (Umgffff, wenn man denn Appetit hat…)
02:30     Mit gezogener Taschenlampe auf den Gipfel zu
06:00     Sonnenaufgang auf 4000 Meter
08:30     grosses Frühstück in der Zwischenstation auf 2300m
09:00     An den Abstieg ran
13:00     Fix und fertig unten ankommen und die Beine hochlagern

Wir hatten recht Glück mit dem Wetter und wurden nur durch zwischenzeitlichen Regen ein wenig nass. Es war aber extrem windig und kalt. Bereits auf 2000 Meter hat ein übler, bissiger Wind geblasen und die Temperatur war so um die 10 Grad rum. In der Nacht um halb 3 war es natürlich nicht viel wärmer und auf dem Gipfel war es dann um den Gefrierpunkt. Zum Glück hatte ich einige paar Ersatzsocken dabei welche sich gut als Handschuhe geeignet haben (Beim Klettern am Seil entlang war es dann jedoch nicht mehr so optimal). Jetzt plötzlich machte es auch Sinn, dass Sandra eine Wollmütze im Reisegepäck dabei hatte. Sie hatte sich trotz Erkältung eisern auf den Gipfel hinaufgekämpft. Chapeau. Wenn sie was im Kopf hat gibt sie nicht auf.

Für die Beine war die Geschichte aber der reine Horror. Unten im Nationalparkoffice angekommen, bzw. angekrochen fühlten sich die Beine an wie Zuckerwatte. Mindestens 3 Tage lang gab es dann zur Belohnung auch noch Muskelkater der übelsten Sorte.
Wir haben uns gegenseitig viel gefragt wieso man da überhaupt hinaufgeht, sich das antut und dafür auch noch was bezahlt… Aber ja, irgendwie hat es schon seinen Reiz der nach dem vergangenen Muskelkater auch wieder fühlbar zurückkommt – Es gibt in Nepal ja so berühmte 2 Wöchige Trekkings auf 6000 Meter hohen Bergketten und die Sandra hat vom Kilimandscharo in Afrika gesprochen…

An den einsamen Stränden erhlt es sich gut.

An den einsamen Stränden welche aus dem Wildnis entpringen erhohlt es sich gut.

Sie ist nun wieder in den Dienst vom Schweizer Fernsehen getreten und ich verbringe gerade noch einige Tage in Thailand bevor es dann weiter nach Vietnam geht. Ein weiteres Abenteuer ruft. Seit alle Gegrüsst Ihr Lieben und lasst es Euch gut gehen!!

Borneo, Mulu Nationapark

Mit Sandra bin ich von Singapur auf Kota Kinabalu geflogen um Borneo zu erkunden. Nach ein zwei Tagen in der grössten Stadt auf Borneo sind wir in den Mulu Nationalpark geflogen (es gibt keine gescheite Strasse dorthin).

Als erstes sind uns auf Borneo aber die ausgefeilten Taxis mit der praktischen Minibar auf dem Beifahrer-Airbag aufgefallen. Unser ganzes Taxi war innen etwa 20cm mit Leder ausgepolstert, mit Kronleuchter-Lampen, Seil-Handgriffen und der angesprochenen Minibar versehen. Äusserst praktisch ausser man hat einen Unfall.
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Der Fahrer hat sicher das Einkommen der letzten 2 Jahre in das Auto gesteckt, denn die Taxifahrt hat fast nix gekostet. Das aufmotzten ist hier ganz verbreitet. Da gibts auch tiefergelegte Fiat ähnliche Fahrzeuge mit Sportauspuff, lauter Soundanlage, gefahren von zwei Frauen mit Kopftücher. Hahaha. crazy.

Wie gesagt sind den bekannten Mulu Nationalpark besuchen gegangen (Jaja, der Michi hat auch schon davon geschwärmt). Empfangen wurden wir mit viel Regen. Von irgendwoher hat der Regenwald ja auch seinen Namen.

In 3 Tagen sind wir innerhalb vom Nationalpark rund 35km gewandert. Es hat sich ein weiteres Mal herausgestellt dass wandern im Dschungel so was von schweisstreibend ist. An einem Tag sind wir nur 2.4km auf einen Berg hinauf gewandert. Ich bin aber noch nie eine so steile Strecke nach oben gekragzelt. Auf der kurzen Strecke nach oben haben wir 1200 Höhenmeter zurückgelegt. Ja, und das anstrengende war der Abstieg. Oben gab es aber dann die speziellen „limestone“ Felsformationen zu besichtigen.

Übernachtet haben wir im Dschungel im „camp 5“ Um diese ein wenig häuslicher zu gestalten konnten wir mit dem Moskitonetz ein wenig Fengshui spielen.

Sehr eindrücklich ist im Nationalpark auch die „Deer-cave“ Höhle. Sie ist das Zuhause von 2 bis 3 Millionen Fledermäusen. Wenn man in der Höhle herumläuft sieht, und vor allem riecht man diese auch ganz schön. Uhhh haben die gestunken (Die Höhle ist natürlich auch das Klo).
Abends gegen Sonnenuntergang konnten wir ebenfalls das Eindrückliche Schauspiel beobachten wie die Fledermäuse die Höhle verlassen. Dazu schliessen sie sich zu Gruppen zusammen und verlassen die Höhle im Verband um sich auf die Jagd nach Insekten zu machen.

Die Fledermäuse verlasen die Höhle

Die Fledermäuse verlasen die Höhle

Weiter geht’s nun in den Osten der Insel. Semporna, Sandakan und Kudat rufen!
Seit gegrüsst!!

Trekking auf Lombok, Mount Rinjani

Zur Abwechslung vom gemütlichen Strandleben habe ich mich für eine 3 tägige Wanderung auf den Mount Rinjani, der zweithöchste Vulkan in Indonesien angemeldet. Los ging es am Sonntagmorgen um 7 Uhr von der entspannten Gili-Island “Trawangang”. Zuerst mit einem Lang-Boot nach Lombok, anschliessend mit einem Auto zur Trekkingstation am Fuss vom Vulkan dessen eine Flanke sich bis auf 3700 Meter erhebt.


Nach einem (weiteren) Banana-Pancake Frühstück ging es um 10 Uhr von Senaru los. Die Wandergruppe bestand ausser mir aus einem polnischen Paar, drei Spanier, zwei weiteren Polen, einem russischen Paar, zwei Guides und vier Träger für die Zelte, Schlafsäcke, Geschirr und das Essen. Bereits nach 15 Minuten wurde uns bewusst mit der Wanderung viel Anstrengung in Kauf zu nehmen. Wir sind auf etwa 600 Meter Höhe gestartet und obwohl wir zum Glück meist im Schatten von Dschungelgewächs den Berg hinauf steigen konnten, war die Hitze bereits grenzwertig. Der Plan für den ersten Tag sah vor 4 Stunden nach oben zu gehen, dann etwas zu essen und anschliessend weitere 3 Stunden bis zum Schlafplatz zu marschieren. Nach 2 Stunden kehrte der eine Pole der sich nicht mehr gut fühlte um und machte sich zurück an den Abstieg Richtung Senaru. Nach dem wunderbar guten Essen (Reis mit Erdnusssauce und Gemüse) gab es eine Pause die vor allem zum Kräftesammeln verwendet wurde.

Irgendwann nach 5 Uhr haben wir erschöpft den Schlafplatz auf 2600 Meter erreicht und durften schon bald den Sonnenuntergang und das Nachtessen geniessen. Nachdem das Lagerfeuer aufgrund Holzmangel langsam den Geist aufgab, haben sich alle rasch in die Zelte verkrochen. Blöderweise waren die Zelte auf einem kleinem Felsvorsprung aufgebaut worden. Dementsprechend windig und kalt wurde es dann in der Nacht. Jedenfalls sind alle um 6 Uhr für den wärmenden Sonnenaufgang aus den Zelten gekrochen.

Das russische Paar hat nach einer halben Stunde aufstieg aufgegeben, ist umgekehrt und konnte den wunderschönen Anblick des Kraterinneren mit dem eingeschlosenen Vulkansee und dem „neuen“ kleineren Vulkan nicht mehr geniessen.

Über abenteuerliche Leitern und Kletterpfade haben wir uns anschliessend an den Abstieg in den Krater gemacht um im See ein kühles befreiendes Bad zu nehmen. Nach einer weiteren halben Stunde marschieren sind wir dann ausgiebig in heissen Quellen herum getummelt und niemand wollte sich aufraffen um die Wanderung fortzuführen. Laut den Guides haben die Quellen eine stark verjüngende Wirkung. Pro Bad soll der Lebenstacho ein bis zwei Jahre zurückgedreht werden. Wir alle fühlten uns entspannt, aber ob das verjüngend gewirkt hat war aufgrund unserer Erschöpfung doch zu bezweifeln.

Nach dem Mittagessen galt es zuerst zwei Stunden flaches Gelände und zum Abschluss zweieinhalb Sundes steiles Gelände zu überwinden. Wir haben uns alle gefragt wieso man zu Gelände das meist nach oben geht Flach sagen kann…

Der Aufstieg zum Nachtlager auf dem Kraterkamm hat sich dann auch entsprechend herausfordernd herausgestellt. Häufig musste man auf allen vieren die Steine hochklettern um erfolgreich nach oben zu kommen. Ein Mitglied hatte ab und zu mit der Höhenangst zu kämpfen und glaubt mir, es gab viel Anlass dort Höhenangst zu empfinden. Hilfreich war der Nebel. Einerseits war er kühlend, auf der anderen Seite sah man so nicht wie weit die steilen Felsen nach unten gingen.

Nach 16 Uhr sind wir im zweiten Nachtlager angekommen.  Es gab die Möglichkeit bis um 3 Uhr Nachts vom nächsten Morgen zu schlafen dann auf den Gipfel zu klettern oder aber direkt um 16 Uhr hinaufzugehen um den Sonnenuntergang zu sehen. Mit ein wenig Adrenalin versorgt haben wir uns zu viert auf den Weg gemacht nach den sieben Stunden noch weitere drei für den Aufstieg und eine für den Abstieg auf uns zu nehmen. Der Gipfelweg hat sich aber dann doch als sehr herausfordernd herausgestellt. Der grösste Teil der Strecke bestand aus einer 30 cm tiefen Schicht Kieselsteinartigem Vulkangestein welches ständig unter den Füssen nachgab und zurück nach unten rutschte. Als sich die Sonne senkte war ich noch nicht ganz auf dem 3700 Meter hohen Gipfel oben, habe mich aber dann dazu entschieden den Sonnenuntergang in Ruhe zu geniessen. Es war ein wunderbarer Anblick.


Die Rückkehr ins Lager hat sich im Dunkeln wiederum als abenteuerlich herausgestellt und meine Taschenlampe hat sich sehr nützlich gemacht. Am nächsten Morgen bin ich mit müden und nur noch halb willigen Beinen aufgestanden. Doch irgendwie haben wir es in weiteren 6 Sunden wieder zurück hinunter in die Ebene geschafft und haben uns am Ende mit einem wohlverdienten Bintang-Bier belohnt.

Am meisten Freude legte „Parti“ an den Tag – Einer der Spanier der vor lauter Glück und überstandenen Strapazen am Ziel den Boden ehrfürchtig küsste und ein Gebet ausstiess dass von der Lautstärke nahe an den Muezzin der lokalen Moscheen heran kam.
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Am selben Abend bin ich dann wieder zurück auf die Gillis gefahren und erhole mich im Moment mit Lektüre, Strand und Tiger-Balsam von der Wanderung.

Alles in allem anstrengend, aber sehr zu empfehlen!!

Sonnenuntergang in Bali

Seit dem 21. August bin ich in Bali die Sonne, den Strand, das Meer, die riesigen Wellen, nette Leute, das Bintang Bier und das Ausgangsleben ausführlich am geniessen. Im Moment bin ich in Kuta. Mal schauen wie lange ich noch hier bleibe, habe aber gerade mein Hotel verlängert.
Mir ist zu Ohren gekommen, dass sich bei Euch Lieben langsam der Herbst anmeldet. Hier ist hingegen Gerade die Hochsaison.
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PS:
Auf dem Weg nach Bali ist der Flug von Qingdao ist erst um 11 Abends in Singapur angekommen, der Weiterflug startete um 9Uhr am nächsten Morgen. Eine “angenehme” kurzfristige Ãœbernachtungsmöglichkeit bietet die Hüpfburg in Terminal 1 im ersten Stockwerk. Dort gibts jede Menge Plätze um sich zu verkrümeln. Ich habe zwischen zwei Plastik-Walzen und diversen Stalagmiten einen gepflegten Ort gefunden und gemütlich genächtigt.
Am Morgen sind aus der Plastikburg ganze Familien aufgetaucht um sie wieder den eigentlichen Benutzern zu übergeben und die Reise fortzusetzen.

 

Bier Ahoi in Qingdao

Qingdao – das Zuhause des am meisten verbreiteten chinesischen Biers (Tsingtao) ist eine verrückte Stadt. Normalerweise sind die Chinesen kein Volk von Biertrinker. In Qingdao ist das aber alles ein wenig anders. Nirgends sieht man so viele Chinesen anstossen wie hier.

Die ganze Stadt ist fest im Griff vom Bier. 1903 wurde die Tsingtao Brauerei von den deutschen Auswandern gegründet, um die in Qingdao stationierten, bzw. niedergelassenen Deutschen auch mit ausreichend Bier zu versorgen. Natürlich nach dem alten Reinheitsgebot. Die ganze Altstadt wurde fast komplett von Deutschen aufgebaut, wovon die hundertjährigen Kirchen und Deutschen Gebäude auch eindrücklich zeugen. Nach dem ersten Weltkrieg mussten die Deutschen das Gebiet an die Japaner abgeben bevor es schlussendlich die Chinesen  in Besitz nehmen konnten.
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Die Brauerei hat überlebt und versorgt Heute einen grossen Teil der Chinesen mit Bier. Jährlich führen sie hier im August ein Bierfestival durch, dass grosse Mengen von Menschen anzieht. – Das ganze Endet schlussendlich wie eine Mischung aus Oktoberfest, Rummelmarkt und Chinesischer Disco.

Eingangs habe ich erwähnt die Stadt sei verrückt. Tatsächlich passieren hier viele lustige Sachen. Manchmal bin ich mier wie in den “Hangover” Filmen vorgekommen. Beispiel gefällig? nach zwei Tagen hat sich eine wild zusammengewürfelte Gruppe aus Österreicher, einem Australier, zwei Amerikaner/innen einer Südkoreanerin usw. gebildet. Wir haben uns ständig ausgiebig mit Bier degustieren beschäftigt (Die einen haben jeweils vor 12 Uhr Mittags gestartet) – Ich selbstverständlich nicht, sei hier am Rande kurz erwähnt.

Jedenfalls hat der eine Ire an einem Morgen gemerkt dass er seinen Rucksack mit Pass und einem Haufen Bargeld nicht mehr hatte. Hmmm… Gleichzeitig hatte de Koreanerin Ihren Flug verpasst (Also die hat verschlafen…) Der Andere hat ständig seine Geldbörse draussen liegengelassen… Ach… von Stunde zu Stunde wurde es schlimmer…. Zwei haben sich dann auf die Suche nach dem Rucksack gemacht und haben ihn auch tatsächlich gefunden. Blöderweise hat sich der Ire sooo darüber gefreut, dass er sich zu ausgiebig mit Whiskey verköstigte. Ein wenig später ist er dann im Rausch gefallen und hat sich beide Schaufelzähne abgebrochen. Man sieht ihm auf dem Bild unten mit dem halben, zurückhaltenden lächeln… Irgendwann ist der eine dann auf nach Peking, logischerweise mit dem Zimmerschlüssel von einem anderen der Gruppe im Gepäck…. So ging das ständig weiter.
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Man muss zur Entschuldigung aber auch sagen, dass sie hier recht fiese und trinkfreudige Aktionen in den Bars anbieten. Zum Beispiel der berüchtigte “Free Flow” für 20 Yuan, also etwa 3 Franken. Wenn man den bestellt bekommt man ein grosses Bierglas und kann es 2 Stunden lang so oft füllen wie man mag.
Eine andere lokale Attraktion ist Bier Mama. Sie verkauft Bier ab Fass in leckeren Plasticksäcken mit Strohhalm.
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Jetzt sind die meisten der Gruppe weitergereist. Ich bleibe noch eine Nacht, habe alle Zähne, Pass und Bargeld und mache mich Morgen auf den Weg nach Bali. Ausser es passiert noch….

Liebe Grüsse an Alle!!

 

 

Blumengiessen und Sport in Shanghai

Monetan ist es hier mit teilweise 42 Grad ziemlich heiss. Jemand hat erzählt, dass es die wärmsten jemals gemessen Temperaturen sind. Alles was man verschieben kann unternimmt man abends oder noch besser in der Nacht.

Auch das wenige Grün in Shanghai brauht Abkühlung und die Chinesen lassen sich nicht lumpen sondern rühren wie fast immer mit grosser Kelle an. Allenfalls kann man die Wasserwerfer auch für Demonstranten verwenden (das war jetz recht fies & natürlich würde das nie passieren).

Lustig ist auch die Multitaskingfähigkeit der Chinesen. Telefonieren und Badmington spielen? Ja klar. Nichts leichter als das!

Vom jetzt noch höchsten Gebäude in der Stadt (470 Meter oder so) kann man auch in die Umgebung von Shanghai gucken. Leider schränkt der Smog die Sicht so ziemlich ein. Lustig ist die Form des Gebäudes was ihm den Ãœbernamen “Bottle-opener”, also Flaschenöffner eingebracht hat. Die Ähnlichkelit ist nicht von der Hand zu weisen. Direkt nebendran sieht man schon das neue um die 600 Meter hohe höchste Gebäude.

 

 

 

Hello Shanghai

Heute um 4:30 hiess es aufstehen, packen und ab an den Flughafen. Jetzt bin ich seit kurzem in Shanghai. Bye Bye Kunming (Stadt des ewigen Frühlings) und Bye Bye Bergwelt. Die nächsten tage werde ich wieder Stadtluft schnuppern (Aktuell ist es 39 Grad). Am 14. August geht es weiter nach Qingdao, die ehemals deutsche “Kolonialstadt”. Nach dem ich die Stadt und das lokale Bierfest besucht habe, werde ich dan China erst einmal hintermich lassen und Irgendwo einen erholsamen Strand suchen.

Eine muntere Motorradfahrt auf 4000 Meter

In Litang haben wir zu dritt für 3 Tage Motorräder gemietet und sind sprichwörtlich auf der grünen Wiese durch die atemberaubende Landschaft gerauscht.


Wir haben versucht mit den Töffs (natürlich made in China) bis auf die schönen Hügel zu fahren. Nachdem wir aber die 3 Fahrzeuge schlussendlich durch ein felsiges Bachbeet tragen mussten haben wir uns vorgenommen auf den “normalen” Strassen zu bleiben.

Es ist eine super Erfahrung in der unglaublichen Landschaft herumzufahren. In der zweiten Nacht haben wir in einem Kloster übernachtet. Das war ein Geheimtip von der Hostelbesitzierin in Litang. Wir wurden dort mit Jak-Milch, fast schon wie ein offizieller Besuch, empfangen. Nichts destotrotz schmeckt die Jak Milch unglaublich scheusslich (vor allem das viele Salz darin). Nicht trinken wäre unhöflich also hab ich es runtergewürgt.

Am Ende der Reise hatte dann auch jedes Motorrad einen kleineren oder grösseren Schaden. Hier kann man jedoch für CHF 8 einen gebrochenen Auspuff mit einem neuen ersetzen lassen.

Hier oben tragen die Tibeter häufig Cowboyhüte (Die meiten Chinesen haben auch Angst vor den manchmal brachial aussehenden Tibetern). Ein leicht einzufangener Sonnenbrand hat mich dazu veranlagt auch so einen zu kaufen!
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Grüsse aus Shangri-la, der Traumstadt aus dem Roman von James Hilton aus dem Jahr 1933, bzw. dem was China meint es sei Shangri la (Seit 1990 nicht mehr Zhongdian). Der Roman, auf Deutsch “Irgendwo in Tibet” hat im Westen viel zum Mhytos Tibet beigetragen. Lustigerweise finden die Chinesen es sei in der Yunnan Provinz und nicht in Tibet.

 

 

 

 

 

…und es wurde noch viel lustiger

Wenn man das Gefühl hat auf einer Reise schon viel erlebt zu haben geht es in China nicht lange und es kommt eine weitere und grössere Episode hinzu, die das erlebte in den Schatten stellt. Zumindest mit unseren europäischen Massstäben für Komfort ist das hier leicht zu erleben.

Mitte letzte Woche bin ich von Tagong nach Litang gereist.  Die Distanz zwischen den Orten  beträgt circa 250km. Luftlinie sind es viel weniger. LITANG2 MAP

In Tagong habe ich mich mit einem Holländer zusammengetan und wir sind bereits um 6:00 aufgestanden um den ersten Minibus nicht zu verpassen. Nach 7 Uhr haben wir ein Fahrzeug gefunden und das Gepäck verstaut. Wir mussten jedoch noch ein Stunde warten bis weitere Passagiere zugestiegen sind und es losgehen konnte. Die Strasse in Tagong sieht gerade recht schäbig aus was den Ort in der unglaublichen Graslandschaft (perfekt zum Wandern und Reiten) ein wenig abwertet.

Nachdem wir endlich losgefahren, beziehungsweise losgeholpert sind, hat natürlich prompt das Telefon vom Fahrer angefangen zu klingen. Dieser hat lautstark herumlamentiert, gewendet, ist zurück und später unverrichteter Dinge wieder weitergefahren (holper holper). Natürlich hat das Telefon wieder geklingelt und die nächsten 20 Minuten hat er während dem er am Steuer sass in Telefon geschrien. Dazu hätt er eigentlich während den vergangenen eineinhalb Stunden gut Zeit gehabt wo er sich nur mit warten beschäftigt hat. Die Strasse war die ganze Zeit eine Mischung aus Steinen, Schlaglöcher, Sand und Beton. Auch kommt einem auf der Strasse ab und zu manch sonderliches Gefährt entgegen.
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Nach ca. 30 Kilometer haben wir in Xinguqiao den Minibus gewechselt und sind zusammen mit 2 jungen Chinesen weiter Richtung Litang gefahren. Die zwei Chinesen gehöhrten zu den tausenden von jungen Chinesen welche in einer Art Pilgerfahrt, meist von Chengdu, rund 2400 Kilometer weit mit dem Velo über Stock und Stein und neben Horden von Lastwagen- und Autokolonen nach Lhasa radlen. Dabei überqueren sie zehn 4000er und zwei 5000er Pässe. Eindrücklich. Die beiden unglücklichen litten aber an der Höhenkrankeit und machten sich die Reise mit dem Fahrzeug gemütlicher. Im dem kleinen Bus gings eng zu und her. Damit die Velos Platz hatten, musste die dritte Sitzbank nah vorne gekippt werden, was den Sitzkomfort für mich erheblich gemildert wenn nicht sogar ganz aufgehoben hat. Die nächsten 3 Stunden ging es dann wieder über unendlich viele Schlaglöcher und Staubpisten weiter. Zwischendurch wurde eine Zwangspause eingelegt da ein vorausfahrender Reisebus einen Unfall hatte und quer auf der Fahrbahn liegengeblieben ist. Mich würde die Unfallstatistik hier in China durchwegs interessieren. Wobei die “offizielle“ sicher recht gering ausfällt.

In Yajiang hiess es nach einer 30 Minütigen Pause ein weiteres Mal umsteigen. Dieses Mal ging es zu acht in einen chinesischen PW der für die Strecke und die verschiedenen Pässe, mehrere um die 4800 Meter hoch, hilflos untermotorisiert war. Um 14 Uhr ging es los und wir haben uns darauf eingestellt das 140km entfernte Litang gegen 18 Uhr zu erreichen. Schon bald haben wir jedoch gemerkt dass aus dieser Vorstellung nichts wird. Erstens ist das Auto mit maximal 25km/h den Berg hoch getukert und zweitens hat unser Fahrer bereits nach  drei km die erste Pause eingelegt und ist ohne etwas zu sagen ausgestiegen und davongetrottet. Als er nach zehn Minuten nicht zurück war, haben selbst die anderen 5 Chinesen genervt reagiert und Minutenlang auf der Hupe rumgedrückt (die geht auch ohne Schüssel). Nach rund vierzig Minuten (!!) ist er dann aber zurückgekommen. Seltsamerweise aus der anderen Fahrtrichtung. Naja. Man ist sich das Warten ja langsam gewöhnt. Nach weiteren zwei Kilometer wurde aber dann die Strasse eine Dreiviertelstunde wegen Bauarbeiten gesperrt und hat das eh schon dünne Nervenkostüm (Bis dahin habe ich sicher zwanzig Mal den Kopf an der Autodecke angeschlagen) noch weiter strapaziert. Anschliessend ging es wieder mit gemütlichen 25km/h die Berge hoch und runter. Die Natur ist hier in der Gegend absolut faszinierend. Auf manchen Passhöhen ist man bis zum Horizont mit Wiesen und Bergen umschlossen.


Um 19 Uhr gab es für den Fahrer bei einer weiteren Passhöhe Nudeln und Tee. Zu den Insassen hat er nur gemeint wir sollen im Auto warten, er ist gerade wieder da. Nach 5 Minuten sind wir auch ausgestiegen und haben uns 30 Minuten verpflegt und auf ihn gewartet bevor es weiterging.

Natürlich war auch das letzte Teilstück eine einzige Holperkiste. Irgendwann sind wir dann aber über den Punkt hinweggekommen dass uns das rumschütteln und die Kopfschmerzen genervt haben, sondern haben mit den anderen Chinesen nur noch lustig rumgeblödelt. Am Ende sind wir nach 15 Stunden reise um 22 Uhr in Litang angekommen und haben uns heilfroh in ein Hotel gestürzt.

Einerseits sind solche Strassenverhältnisse echt zum Davonlaufen und ich habe mir geschworen diese Strecke kein zweites Mal zu benutzen, anderseits ist man hier in der Höhe aber auch überhaupt nicht von Touristenmassen umgeben. Weisse Gesichter lösen nicht nur bei den Kindern oftmals erstaunen und lustige Reaktionen hervor. Wenn in ein bis zwei Jahren die neue Strasse mit Kilometerlangen Tunnels und riesigen Brücken fertiggestellt sein wird, dauert diese Reise kaum viel mehr als 3 Stunden. Dafür wird es vor allem von chinesischen Touristen nur noch so wimmeln.

Um die unglaubliche Gegend zu erforschen haben wir zu dritt, es kam noch ein Israeli dazu, Motorräder gemietet und haben uns 3 Tage in die Wildnis gestürzt. Es hat sich echt gelohnt! Von den Kilometerlangen Graslandschaften, Bergseen, Gletschern, rutschigen Strassen und steckengebliebenen Motorräder werde ich dann bald berichten.

Eine lustige Reise mit dem Bus

Das war verrückt. Ich bin gestern Sonntag 12 Stunden Bus gefahren. Eigentlich sollte die Strecke zwischen Ermei und Kangding so um die 7 Stunden dauern. Naja, das wurde knapp verfehlt. 12 Stunden Bus klingt nicht so toll, aber eigentlich noch ok wenn denn alles rundlaufen würde. Aber was man auf so einer Reise alles erlebt…

Es hat schon lustig angefangen: Vom Busbahnhof von Ermei wurde ich mit ein paar anderen reisenden wieder aus dem Gebäude hinausgelotst und wir sollten zu siebt in einen kleinen Citroen einsteigen.
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Mit all dem Gepäck hat der Fahrer aber rasch begriffen, dass dieses Vorhaben nicht umsetzbar ist und 20 Minuten später war auch schon ein zweites Auto organisiert. Anschliessend ging es 60 Minuten bis wir auf unseren “richtigen“ Bus gestossen sind. Nach dem umsteigen – Ich durfte da ich mich nicht wie alle anderen Chinesen auf die Türe gestürzt habe neben einen nicht so toll riechenden Mann sitzen, eine Sitzreihe hinter einem bereits schreienden Kleinkind. Naja… das Kind ha sich bald wieder beruhigt und die Kopfhörer haben das Übrige zur Ruhe beigetragen.

In den ersten zweieinhalb Wochen hier  in China war ich vom Fahrstiel auf den Strassen durchwegs positiv überrascht. Ursprünglich habe ich mir ein grösseres Durcheinander mit aggressiverem Fahrverhalten vorgestellt. Klar. Sie hupen unmöglich viel, sozusagen so notwendig wie das atmen, nehmen aber ganz im Gegenteil zu manchen anderen Asiatischen Ländern die Regeln zumindest stellenweise zu Herzen. Besonders was Ampeln angeht herrschte für mein Verständnis bis jetzt in ganz China eine fast schon europäische Disziplin (ok vielleicht in etwa so wie in Italien!?).

Heute musste ich meine Einschätzung jedoch wieder relativeren. Was die alles für Mist zusammengefahren haben grenzte schon fast an gesuchter Dummheit. Ok zuerst muss ich sagen, dass die Strecke vor allem einem Fluss entlang bzw. der dazugehörenden Schlucht den Berg hinauf führte. Von der Provinz Sichuan ist es die Hauptverbindung nach Tibet. Mein Ziel: Kangding. Es liegt auf etwa 2500 Meter Höhe in den Bergen. Es ging also vor allem aufwärts, in etwa zu Vergleichen wie wenn man den Sustenpass hinauffährt nur sehr viel länger, mit schlechteren Strassen und mühsamer. Also durchaus ein Grund vorsichtig zu fahren.
Auf den etwa 250km habe ich jedoch 3 Unfälle beobachten können und nicht einmal für eine Minute ist irgendwer mit ein wenig mehr Geduld und Voraussicht gefahren. Schon fast der Klassiker ist auf die Gegenfahrbahn fahren ohne was zu sehen um ein langsameres Gefährt zu überholen. Die mangelnde Sicht wird mit ununterbrochenem hupen kompensiert. Meistens erfolgreich aber eben doch in auffällig vielen Fällen nicht.
Ein weiteres fast schon witziges Phänomen ist zu beobachten wenn es irgendwo staut, z.B. nach einem gerade passierten Unfall. Die PW’s überholen grundsätzlich alle Buse und Lastwagen. Das wäre ok wenn es Mehrspurig wäre, bei einspuriger Strasse gibt es aber zwangsläufig ein echtes Problem wenn diejenigen PW’s auf der entgegenkommenden Seite dasselbe tun. Naja. So steht man dann einfach mal 30 Minuten im Stau und alle Hupen. Halleluja!!
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Ja, so passierts den gar nicht so selten, dass der verunfallte Lastwagen mit einem Lastwagen abtransportiert wird. Fingerkreuzen, dass dieser nicht wieder einen Unfall baut.

Für mich waren die aufreibendsten Erfahrungen auf der Busreise zwei andere Erlebnisse. Nach einigen Stunden Fahrt hält der Bus zum Glück jeweils an einem Imbiss. Die Leute bekommen etwas zwischen die Zähne und die Fahrzeuge erhalten neues Kühlwasser oder Wasser für die Kühlung der Bremsen. Mir ist das bis jetzt noch unklar. Jedenfalls schliessen sie Schläuche an das Fahrzeug an und füllen es mit Wasser.
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Das Wasser fürs Klo kann es nicht sein, denn auf den Bussen gibt es diese nicht. Das bringt mich zum Erlebnis. Dort hatte es Plumps-Klos in denen man augenblicklich den Atem anhält. So was habe ich noch nie gerochen. Dort hatte über Jahre niemand Lust das Klo zu reinigen, bzw. für einen Abfluss zu sorgen. Hmmm. Ja, ich würde mich auch nicht freiwillig melden. Der Gestank war echt unglaublich. Ich habe versucht den Atem anzuhalten, doch ersticken wollte ich auch nicht…
Das zweite geht in die gleiche Richtung. Ich habs fast nicht geglaubt, aber die Frau mit dem 2 Jährigen Kind hat dieses über den Abfallkübel gehalten und dieses hat sich darüber die Blase entleert. Die ersten zwei Mal gings noch gut, beim dritten Mal hatte sie sich verschätzt, oder der Goof zu viel Druck und alles ist neben dem Kübel gelandet. Zum Glück ist zu dieser Zeit der Bus gerade abwärts gefahren. So floss das Zeug zu denjenigen die weiter vorne gesessen sind. Ach das sind die kleinen Unterschiede die das Leben erst richtig lebenswert machen.

Anschliessend nahm ich den Reiseführer und habe geschaut wie viele Flüge vom Flughafen Kangding die Region verlassen. Denn in den nächsten Tagen stehen mir noch einmal 3 bis 4 längere Busfahrten bevor. Doch zum Glück vergisst man schnell und Kangding hat mich dafür mit einigen schönen Aussichten und Einsichten in das tibetische Leben entschädigt.
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Für alle Fans von tibetischen Flaggen ist der lokale Berg neben Kangding zu empfeheln. In einem riesigen Kloster wehen im Wind tausende von Gebetsflaggen. Eindrücklich.

Ja und so mache ich mich weiter hinauf in die Berge. Jetzt gibt’s dann Yak-Fleischsuppe. Guten Appetit.